E-Business Best Practices 2021: Revisited

Die Best Practices ist das jährliche Praxisevent des Digital Business Centers. Digital Business Expert*innen zeigten hier den etwa 200 Führungskräfte, Manager*innen und Digitalisierungsinteressierte innovative digitale Geschäftsmodelle, bahnbrechende Branchentrends und neue Digitalisierungspotenziale für Unternehmen.
Lesedauer: 5 Minuten

Zusammenfassung

In fünf Vorträgen beleuchteten das Praxisevent die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien. Von der nutzenstiftenden Digitalisierung der Customer Journey, bei der Offline- und Onlinekanäle nun geschickt ineinandergreifen, über die Entwicklung einer neuen App, die den Kaufprozess maßgeblich verbessert, bis hin zu einem neuen Geschäftsmodell, bei dem digitale Produkte im Mittelpunkt stehen, war alles bei den E-Business Best Practices vertreten. Die Vortragenden zeigten, wie Digitalisierung in den unterschiedlichsten Branchen funktioniert. Sascha Huber, der reichweitenstärkste Fitness-YouTuber im deutschsprachigen Raum, gab Einblicke, wie man den YouTube-Algorithmus am besten zur Steigerung der Sichtbarkeit nutzen kann. 

Intersport: Mit Omnichannel-Marketing zum Erfolg

Schlagworte wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz stehen stellvertretend für die rasante Entwicklung, die Manager*innen in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbranchen beobachten können. Die digitale Transformation hat Unternehmen in all diesen Branchen erfasst. Der Einzug von zahlreichen neuen Technologien in die Geschäftswelt bietet unzählige Digitalisierungspotenziale in nahezu allen Funktionsbereichen von Unternehmen. Digitale Technologien können dafür sorgen, dass man neue Zielgruppen intelligent ansprechen kann, dass revolutionäre Prozessinnovationen möglich werden und dass Wertschöpfungsketten noch effizienter werden. Die Potenziale sind also da. Unsicherheiten, wie man diese Potenziale im eigenen Unternehmen nutzen kann, bleiben allerdings. 

In diesem Jahr haben fünf Digitalisierungsexpert*innen ihr Wissen zur digitalen Transformation mit den Besucher*innen der E-Business Best Practices am Campus Steyr geteilt. Spannende Einblicke und Ideen, wie die digitale Transformation in Unternehmen genutzt werden kann, um auch in Zukunft im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, waren dabei am Programm. In seiner Keynote berichtete Marcel Verhofnik (Head of Digital, Intersport), wie Österreichs größter Sporthändler mit dem Thema der Digitalisierung umgeht. Das Unternehmen ist in den letzen Jahren trotz Krise weiterhin stationär stark expandiert. Gleichzeitig sind die E-Commerce Umsätze seit 2-3 Jahren stark gewachsen. Dennoch nutzen zahlreiche Konsument*innen Intersports Onlinepräsenz vor allem für die Produktsuche bevor sie schlussendlich offline einkaufen. Die Sichtbarkeit von Produkten im Internet wird immer wichtiger. Daher ist es maßgeblich, das Sortiment schnell online zu bekommen, dort auffindbar zu machen und es bestmöglich zu erklären. 

Intersport legt viel Wert darauf, möglichst viele Konsument*innen im Rechercheprozess zu erreichen. Die Erhöhung der organischen Sichtbarkeit mit Suchmaschinenoptimierung bildet dabei die Grundlage. Intersport investiert viel in Content Marketing, um seinen Kund*innen online ein umfangreiches Informationsangebot bieten zu können. Der Sporthändler entwickelt sich zunehmend zu einem Informations-Hub und zur ersten Anlaufstelle für Sportbegeisterte. Neue Plattformen sollen dafür sorgen, dass in Zukunft Konsument*innen ein noch reibungsloseres Omnichannel-Kund*innenerlebnis haben.  

Happy Foto: Mit einer App in die Zukunft

Auch die Fotobranche muss sich aufgrund der digitalen Transformation teilweise neu Erfinden. Beispiele für Unternehmen, die den Umstieg auf neue Geschäftsmodelle zu spät vollzogen haben, gibt es hier viele. Einen anderen Weg geht hier das oberösterreichische Unternehmen Happy Foto. Marlene Kittel ist die alleinige Geschäftsführerin des knapp 100 Mitarbeiter*innen großen Unternehmens, das sich mittlerweile zum Marktführer für personalisierte Fotoprodukte per Postversand in Österreich, Tschechien und in der Slowakei entwickelt hat. Happy Foto bietet etwa 1.000 Produkte an. Knapp 650 davon sind Fotobücher, welche für ca. 70% des Umsatzes verantwortlich sind. Die Bestellungen erfolgen online, wodurch das Unternehmen große Datenmengen verwalten muss. Mehr als 3 Millionen Bilder werden pro Tag verarbeitet. Manchmal kommt es zu 1.000 Bestellungen pro Stunde. Happy Foto profitiert von dem Trend, dass weltweit immer mehr Fotos geknipst werden und viele die schönsten Momente nach wie vor in Fotobüchern festhalten wollen. Für viele Konsument*innen ist allerdings die Gestaltung eines Fotobuchs online zu umständlich, wodurch das Unternehmen ein neues, digitale Produkt auf den Markt gebracht hat. 

Mit Happy Foto Smart Moments soll der Prozess der Fotobucherstellung vereinfacht werden. Im November 2020 ging die App nach einem etwa einjährigen Entwicklungsprozess online. Die umfangreiche Funktionalität und gute Usability der App haben dazu geführt, dass bislang mehr 16.000 Personen die App installiert haben und nun noch schneller sowie bequemer ihr Fotobuch in Händen halten können. Konsument*innen begrüßen diese digitale Innovation, die den modernen Bedürfnissen der Benutzer*innen entgegenkommt. 

Tractive: Modernes Geo-Tracking Made in Upper Austria

Der Geo-Tracking-Anbieter Tractive zeigt bereits 9 Jahre kontinuierlich starkes Wachstum in den Multi-Channel Umsätzen. Dies ist kaum verwunderlich, sind die Besitzer*innen von Haustieren durchaus bereit, für die Sicherheit ihrer Lieben etwas auszugeben. 34% haben schon einmal ihr Haustier verloren. Tractive bietet hier unterschiedliche Produkte wie Live Tracking, Virtual Fence und Activity Monitoring, damit Haustierbesitzer*innen ihre vierbeinigen Hausgenossen jederzeit überwachen können. Das oberösterreichische Unternehmen hat mittlerweile mehr als 450.000 Kund*innen in mehr als 175 Ländern. Es ist mit 1,5 Millionen App-Downloads der globale Marktführer. Sandra Rechberger gab in ihrem Vortrag einen interessanten Einblick in die Vertriebsstrategie des Unternehmens, welche hauptsächlich die Kanäle Amazon, den Einzelhandel und den eigenen Online-Shop verwendet.

Bei Amazon tritt Tractive sowohl als Zulieferer für den Online-Einzelhändler als auch als Verkäufer auf, der im eigenen Namen über den Amazon Online-Shop die Produkte und Services direkt an Endkund*innen vertreibt. Die Besucher*innen der E-Business Best Practices bekamen aus erster Hand Einblicke in die Herausforderungen eines komplexen Vertriebssystems. 

StreamTV: Blick hinter die Kulissen eines Startups 

StreamTV Media wurde im Jahr 2018 gegründet und hat bietet mittlerweile mehr als 5.000 digitale Produkte seinen über 1 Mio. Kund*innen an. Zu den Kund*innen zählen vor allem Streamer, die ihre Onlinepräsenz verschönern und personalisieren wollen. Die OWN3D-Produkte wie Overlays, Alerts und Panels sollen die Streams der Kund*innen zu einzigartigen Erlebnissen machen. Der weltweite Streaming-Market ist seit Jahren auf Expansionskurs. Menschen lieben es einfach, anderen beim Spielen zuzusehen oder auch selbst zu spielen.

Der Videospiel-Markt ist 2021 in Bezug auf den Umsatz etwa drei Mal so groß wie der Musik- oder Filmmarkt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die großen Player wie Amazon (mit Twitch), Google (mit YouTube Gaming) und Facebook auf diesen Markt mit eigenen Streaming-Plattformen drängen. Inzwischen haben sich zahlreiche Anbieter in der Streaming-Branche mit den unterschiedlichsten Leistungen etabliert. StreamTV hat sich bereits als fester Bestandteil dieser Branche durch seine Stream Designs und Streaming Tools etabliert. Das innovative Geschäftsmodell sieht allerdings eine weitere Expansion vor, wodurch noch zusätzliche Dienstleistungen und Produkte beispielsweise auf dem Markt der Collectibles und Non-Fungible Tokens (NFTs) angeboten werden sollen. Stream-TV CEO Thomas Rafelsberger nahm die Besucher*innen auf eine interessante Reise in die Welt des Gamings mit und zeigte, wie moderne Marketingkommunikation mit der Zielgruppe funktioniert. Mit dem Angelcamp mit Knossi und Sido erreichte das Unternehmen mehr als 2,5 Mio. Aufrufe auf YouTube. 

Sascha Huber: Realtalk des Fitness-YouTube-Stars 

Den Abschluss der diesjährigen E-Business Best Practices bildete der reichweitenstärkste Fitness-YouTuber im deutschsprachigen Raum Sascha Huber. In seinem Vortrag gab er unzählige Einblicke in seine Arbeit als Influencer und was es bedeutet, regelmäßig Videos hochzuladen, die andere begeistern und inspirieren. In einem sehr authentischen und persönlichen Vortrag, schilderte Sascha Huber, dass er nahezu jeden Schritt des Produktionsprozesses selbst übernimmt, begonnen bei der Idee zu einem Video. Er erklärte aber auch, wie man professionell mit dem YouTube-Algorithmus umgeht und zur Steigerung der Reichweite geschickt nutzen kann. 

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Autor*in dieses Beitrags

Wolfgang Weitzl

Wolfgang Weitzl

Wolfgang Weitzl (@wweitzl) ist Professor für Digitales Marketing im Digital Business Institut der Fachhochschule Oberösterreich (DBx) am Campus Steyr, Blogger und Autor.

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Zuletzt aktualisiert: 11.11.21

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